
Gartenschädlinge mit lebenden Nützlingen bekämpfen
Schädlinge im Garten können anstatt mit viel Chemie einfach mit natürlichen Nützlingen und Fressfeinden bekämpft werden.
Am effektivsten und nachhaltigsten bekämpfen Sie Blattläuse und andere Schädlinge im Garten mit Nützlingen. So sind Marienkäferlarven dafür bekannt, dass sie – wie auch der ausgewachsene Marienkäfer selbst – täglich jede Menge Blatt- und Schildläuse vertilgen. Das sporenbildende, aerobe Bodenbakterium Bacillus thuringiensis var. Kurstak wiederum hilft gegen die Raupen des gefürchteten Buchsbaumzünslers.
Marienkäfer – die beliebtesten Nützlinge im Garten
Nicht nur Kinder lieben diese kleinen, halbkugeligen Käfer mit der unterschiedlichen Anzahl an Punkten auf den Flügeln. Denn sie sind auch des Gärtners liebster Freund, wenn es um den Befall mit Blattläusen oder Mehltau geht. Während der gelbe Marienkäfer, der insgesamt 22 Punkte aufweist, gegen den charakteristischen Pilzrasen bei von Mehltau befallenen Pflanzen hilft, sind andere Spezialisten im Verspeisen von Blattläusen. Am häufigsten kommen hierzulande der Asiatische Marienkäfer sowie Marienkäfer mit zwei oder sieben Punkten vor. Diese verspeisen – gemeinsam mit ihren Larven – Blattläuse auf Gemüse- und Zierpflanzen und gehören damit zu den wichtigsten Nützlingen im Garten. Wenn Sie in Ihrem Garten also Marienkäfer entdecken, können Sie sich über diese natürlichen Fressfeinde der Blattläuse freuen. Letztere vermehren sich nämlich rasend schnell und hinterlassen auf den Blättern eine klebrige Flüssigkeit, die Ameisen besonders lieben und die kleinen saugenden Plagegeister daher regelrecht züchten. Diese wiederum saugen den Saft der Pflanzen aus und richten so immensen Schaden an.
Gerade mit der Wärme im Frühjahr kommt es zu vermehrtem Blattlausbefall auf Zier- und Gemüsepflanzen wie Bohnen oder Rosen. Dabei ist der Befall mit Blattläusen eigentlich kein Drama, sondern ein natürliches Geschehen. Denn diese kleinen Winzlinge sind lediglich Teil der natürlichen Nahrungskette in der Natur. Zwar gehören sie zu den bekanntesten Schädlingen im Garten. Sie haben im Marienkäfer und dessen Larven aber ihre Fressfeinde und sind damit Teil eines wichtigen Kreislaufes. Auch für Marienkäfer ist das Frühjahr die Zeit, in welcher sie aus ihrem Winterversteck kommen und auf Futter- bzw. Pollensuche gehen. Treffen Sie dabei auf die ersten Blattläuse im Jahr, werden auch diese mit Vorliebe vertilgt. Beinahe gleichzeitig vermehren sich in dieser Zeit sowohl Marienkäfer als auch Blattläuse. Nach der Puppenruhe gehen die jungen Larven des Marienkäfers jedoch auf Futtersuche. Das ist auch gut so, denn zu dieser Zeit verlassen geflügelte, weibliche Blattläuse ihre ersten Wirtspflanzen und verbreiten sich so nach und nach im Garten.
Käfer und Larven als Nützlinge
Zwischen 10 und 30 Eiern legen Marienkäfer auf der Unterseite direkt neben den saugenden Schädlingen ab. Die frisch geschlüpften, noch blinden Larven helfen sich gegenseitig mit einem Lockduft dabei, weitere Blattläuse zu finden. In den ersten 20 Tagen verspeist so jede Larve bis zu 400 Blattläuse, die selbst keine Eier legen, sondern bereits voll ausgebildete Jungtiere auf die Welt bringen. Auch die erwachsenen und aus den verpuppten Larven schlüpfenden Marienkäfer ernähren sich überwiegend von Blattläusen. Dennoch kann es gerade im Frühjahr zu einem Ungleichgewicht zwischen Nützlingen und Schädlingen im Garten kommen, wenn sich die Blattläuse schneller vermehren, als die Marienkäfer und deren Larven fressen können.
Blattlausbefall mit Marienkäferlarven bekämpfen
Wenn Sie im Frühjahr also urplötzlich mehr Blattläuse als gewöhnlich entdecken, kann es sein, dass Sie noch nicht ausreichend viele Marienkäfer- und Larven im Garten beherbergen. Doch hier können Sie mit gekauften Larven Abhilfe schaffen. Diese kommen lebend und hungrig bei Ihnen an und sind direkt bereit, sich über die vielen Blattläuse herzumachen. Sie müssen Sie lediglich auf die mit Blattläusen befallenen Pflanzen aussetzen und schon in wenigen Stunden bis Tagen hat sich wieder ein gesundes Verhältnis zwischen Schädlingen und nützlichen Helfern eingestellt.
Wenn Sie einen Blattlausbefall im Gewächshaus oder Wintergarten bekämpfen wollen, können Sie dort ausserdem die ausgewachsenen, flugfähigen Marienkäfer aussetzen. Diese fliegen von Pflanze zu Pflanze, um sich an den Blattläusen satt zu fressen.
Sie sollten also alles unternehmen, damit es den Marienkäfern und anderen nützlichen Helfern in Ihrem Garten gefällt. Das ist vor allem der Anbau von Dauer- und Frühblühern, das Bereitstellen eines Marienkäferhotels sowie ein naturnahes und möglichst chemiearmes Gärtnern.
Mit einem Marienkäfer-Anzuchtset können Sie sogar Ihre eigenen Marienkäfer züchten. So können Sie die Marienkäfereier bestellen und beobachten, wie sich aus diesen die Larven entwickeln. Diese häuten und verpuppen sich und eine Woche später schlüpft der junge Marienkäfer, der anfangs noch gar keine Punkte aufweist. Erst in den nächsten Stunden kommt es zur Verhärtung und Färbung des Panzers sowie zur Bildung der charakteristischen Punkte. Anschliessend können Sie die hungrigen Marienkäfer in den Garten oder das Gewächshaus entlassen, wo sie sich rasch auf die Suche nach von Blattläusen befallenen Pflanzen machen. Während die Larven einerseits eine grössere Menge Blattläuse auf der ihnen zur Verfügung stehenden Pflanze vertilgen können, sind adulte Marienkäfer in der Lage, verschiedene Pflanzen anzufliegen und somit mehrere Pflanzen hintereinander von diesen Schädlingen im Garten zu befreien. Doch ob als hungrige Larve oder flugfähiger Käfer: Marienkäfer versprechen ein spannendes Naturerlebnis und sind eine grosse Hilfe bei der nachhaltigen und natürlichen Schädlingsbekämpfung im Garten.
Schäden durch Buchbaumzünsler
Der Buchbaumzünsler ist ein weiterer Schädling im Garten. Genaugenommen sind es die Buchsbaumzünslerlarven, die vor allem die junge Rinde und Blätter von Buchsbäumen fressen. Der Buchsbaumzünsler selbst ist ein nachtaktiver Falter, der seine Eier auf den unteren Seiten von Buchpflanzblättern ablegt. Aus den Eiern schlüpfen dann die Larven. Die sich daraus entwickelnden Raupen können sie an den gelb-grün-schwarzen Streifen erkennen. Den Befall selbst erkennt man meist auch an den gespinstartigen Nestern des Buchbaumzünslers. Angefressene Blätter und Rinde sowie eine bräunlich-gelbe Verfärbung sind ebenfalls ein Hinweis auf den Befall mit Buchsbaumzünslerlarven- bzw. Raupen. Innerhalb kürzester Zeit werden die hungrigen Raupen bis zu fünf Zentimeter lang und fressen ganze Buchsbaumpflanzen kahl. Die angefressenen Triebe vertrocknen mit der Zeit, bis irgendwann die ganze Pflanze sogar abstirbt. Innerhalb eines Jahres entwickeln sich mindestens zwei Generationen dieses Gartenschädlings, dessen Larven nach der Überwinterung in ihrem Kokon bereits im Frühjahr erwachen und auf die Suche nach zum Fressen geeigneten Pflanzen gehen.
Mit dem Bakterienpräparat Delfin gibt es jedoch eine naturnahe, biologische Lösung gegen den Befall mit diesen Schädlingen. Ähnlich wie der Einsatz von Nützlingen wie dem Marienkäfer sind auch die in diesem Präparat enthaltenen Bakterien mit dem Namen Bacillus thuringiensis ssp. Kurstak eine biologisch unbedenkliche Lösung zur Bekämpfung spezifischer Gartenschädlinge. Diese Bakterien produzieren ein Protein, welches bei verschiedenen Schadraupen eine tödliche Darmerkrankung mit sofortigem Frassstopp auslöst. Neben der Raupe des Buchsbaumzünslers können Sie mit dem Delfin-Präparat auch die Raupen des Kohlweisslings, des Traubenwicklers und der gefürchteten Gespinstmotten bekämpfen. Sobald Sie einen Befall mit Buchsbaumzünsler- oder anderen Schadraupen feststellen, können Sie dieses biologische Mittel einsetzen. Vor allem im zeitigen Frühjahr sollten Sie Ihre Pflanzen also regelmässig auf den Befall mit Larven kontrollieren. Mit dem zusätzlichen Aufhängen von Pheromonfallen im Sommer können Sie ausserdem erkennen, ob eine nächste Generation dieser Schädlinge in Ihrem Garten unterwegs ist, um ihre Eier auf den Pflanzen abzulegen.
Die Ausbringung des Delfin-Präparates
Für die Anwendung des Präparates mit dem Bacillus thuringiensis ssp. Kurstak wird dieses mit Wasser verdünnt und mit Hilfe eines entsprechenden Sprühgerätes gleichmässig auf die befallenen Pflanzen gesprüht. Da es sich bei diesem Präparat um ein reines Frassgift handelt, sollten Sie es erst bei Temperaturen ab 12°C einsetzen, da die Raupen bei kühleren Temperaturen eher wenig fressen. Die Wirkung des Mittels setzt innerhalb weniger Stunden nach der Aufnahme ein und die Raupen sterben ab. Bei Bedarf können Sie die Behandlung mehrmals im Jahr wiederholen. Denn für die Umwelt und den Menschen sowie für Bienen, Hummeln und andere Nützlinge ist dieses Präparat völlig unschädlich.
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